Trinationaler Masterstudiengang "Sustainable Business Management"

EM Strasbourg Business School, Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW und der Hochschule Offenburg

Inaugurationsfeier vom 20. September 2024 bei Endress+Hauser in Reinach, BL

Grusswort von Ständeratspräsidentin Eva Herzog


Sehr geehrte Vertretungen aus der Politik und der beteiligten Fachhochschulen aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Europa!
Sehr geehrter Herr Regierungsrat Atici
Meine sehr geehrten Damen und Herren

Ich freue mich sehr, anlässlich dieses neuen Studiengangs zu Ihnen sprechen zu dürfen.
Die heutige Veranstaltung reiht sich nahtlos ein in meine Aktivitäten der letzten Tage, Wochen, Monate, Jahre....

Ich übertreibe nicht! Als Bewohnerin der Nordwestschweiz bin ich auf dem Velo, zu Fuss oder bei Verwandtschaftsbesuchen nicht immer sicher, bin ich jetzt noch in der Schweiz oder schon in Deutschland oder Frankreich. Als begeisterte Velofahrerin, die im Basler Neubad wohnt, ist das Elsass für mich die Rettung, mein Velorevier, wenn ich die vielen Sitzungen nicht mehr aushalte.

Als Regierungsrätin von Basel-Stadt standen bei unseren Anlässen die Vertretungen von Lörrach, Weil am Rhein, St. Louis oder Huningue immer genauso auf der Gästeliste wie diejenigen von Riehen, Bettingen, Birsfelden oder Liestal - und ja, je nach Thema vor denjenigen von andern Kantonen der Nordwestschweiz, weil die Beziehung in Alltagsdingen sogar enger waren und es immer noch sind. Und für alle gilt: die Stadt Basel ist das unbestrittene Zentrum.

Und jetzt als Präsidentin des Ständerates für ein Jahr, also der kleinen Kammer, der Kammer der Schweizer Kantone, ist es einer meiner Schwerpunkte, dem Rest der Schweiz unsere grenzüberschreitende Region näher zu bringen.

Da es eine wunderbare Fügung will, dass der Präsident der grossen Kammer mit Eric Nussbaumer aus derselben Region ist, nämlich aus dem schönen Kanton Basel-Landschaft, wo wir uns gerade aufhalten, machen wir das mit doppelter Kraft. Wir haben die vereinigte Bundesversammlung zur Feier unseres Präsidialjahrs gemeinsam in die Region eingeladen und wir haben das diplomatische Corps, also die ausländischen Botschafterinnen und Botschafter in der Schweiz, vor ein paar Wochen durch die Region geführt.


Am vergangenen Mittwoch habe ich den Ständerat nochmals nach Basel gelockt und natürlich haben wir unsere Reise beim Dreiländereck begonnen, damit die Damen und Herren aus der Innerschweiz an der Geographie spüren, dass es nicht weh tut, Grenzen zu überschreiten... Und gerade gestern haben wir den TEB, den Trinationalen Eurodistrict Basel in Bern empfangen, als dritter Station auf seiner Dreiländertournee durch die nationalen Hauptstädte des Dreilandes.

Und heute feiern wir wiederum ein herausragendes Ereignis in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit am Oberrhein: Die Lancierung eines weiteren grenzüberschreitenden trinationalen Studiengangs.

Dieser steht in einer Reihe von nunmehr über 30 bi- und trinationalen Studiengängen, die unsere Region seit Jahrzehnten enorm bereichern. Das ist ein sichtbarer Erfolg unserer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, ein Ausdruck unseres Zusammenhalts.

Bildung und Forschung sind eine der grundlegenden Ressourcen für unseren Erfolg in der Region. Ich bin überzeugt: Deren Bedeutung kann fast nicht überschätzt werden. Und ich bin sicher, dass auch der nun lancierte Masterstudiengang in mancherlei Hinsicht zur weiteren Entwicklung unserer Dreiländerregion beiträgt und auch unseren kulturellen Austausch stärkt.

Denn
• Absolventinnen und Absolventen von trinationalen Studiengängen haben einen leichteren Einstieg in internationale Karrieren: Die Studierenden bewegen sich in mehreren akademischen Systemen und die Ausbildung ist in drei Ländern anerkannt.
• Trinationale Studiengänge unterstützen die Kooperation zwischen den Hochschulen in unseren drei Ländern – besonders in der Bildung und in der Forschung.
• Wir profitieren auch wirtschaftlich: Basel ist ein bedeutender Wirtschaftsraum, besonders in den Branchen Pharma, Chemie und Life Sciences. Wir sind aber auch in der verfahrenstechnischen Industrie vorne dabei, vor allem in der Prozess- und Labormesstechnik – wie der heutige Gastgeber beweist.
• Aus den trinational ausgerichteten Studiengängen gehen hochqualifizierte Fachkräfte hervor mit interkulturellen Kompetenzen und Sprachkenntnissen. Sie verfügen über eine aussergewöhnliche Mobilität und Flexibilität.

Aber: Nicht alles können wir in eigener Regie in der Region lösen. Wir brauchen nicht nur Entscheide der jeweiligen Hauptstädte, wir brauchen auch ein supranationales Regelwerk als tragfähige Basis. Im Forschungsbereich brauchen die volle Assoziierung der Schweiz an Horizon Europe, beim Studierenden-Austausch das volle Mitmachen bei Erasmus.

Deshalb ist es absolut entscheidend, dass die Verhandlungen zwischen der Schweiz und der EU noch in diesem Jahr zu einem Ende kommen; die Verhandlungen über die Bilateralen III – oder wie immer man ein geregeltes Verhältnis EU – Schweiz nennen will.
Wir alle sind aufgefordert, uns dafür einzusetzen, eine positive Stimmung dafür zu kreieren gegen den destruktiven und schädlichen Diskurs der Gegner eines Abkommens.

Und dafür braucht es Momente der Freude, wie dies heute einer ist!

Ich wünsche dem neuen Studiengang «Sustainable Business Management» und seinen ersten Studierenden alles Gute und viel Erfolg. Der Studiengang ist ein Modell für andere grenzüberschreitende Bildungsinitiativen in Europa und mehr als das: ein Symbol für die erfolgreiche Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg. Das motiviert und hilft uns bei unserer politischen Arbeit!

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
EH/20.9.2024