Lieber René Brigger (Präsident Neue Wohnbaugenossenschaft),
Lieber Stephan Weippert (Präsident Wohngenossenschaft
Bündnerstrasse),
Liebe Gäste
Ich freue mich sehr heute im Namen des Regierungsrats hier zu sein, auf dem Areal Burgfelderstrasse, wo bis in zwei Jahren 125 neue Genossenschaftswohnungen bezogen werden können. Es ist der aktiven Bodenpolitik des Kantons und dem Engagement von zwei Genossenschaften zu verdanken, dass hier bald Menschen ihr neues Zuhause gründen können. Die Neue Wohnbaugenossenschaft (1) und die Wohngenossenschaft Bündnerstrasse (2) haben sich für dieses Projekt zusammengetan, um das seit zwei Jahrzehnten grösste genossenschaftliche Bauprojekt in Basel zu realisieren. Ich habe grossen Respekt vor dem Engagement der beiden Genossenschaften und es ist mir persönlich eine besondere Freude, heute an diesem Spatenstich dabeizusein.
Der Kanton Basel-Stadt ist das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Region und in den vergangenen Jahren für Zuziehende immer attraktiver. Die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner ist in den letzten 10 Jahren um 10‘000 Personen auf 200‘000 gestiegen. Wir rechnen damit, dass sich die Bevölkerungszahl bis 2035 um weitere 20‘000 Personen erhöht. Wir sind stolz auf diese positive Entwicklung. Sie zeigt sich aber auch in einem steigenden Bedarf an Wohnraum und der Kanton ist aufgefordert, sich hier zu engagieren.
Der Regierungsrat hat dies schon länger erkannt und in den vergangenen Jahren insbesondere die Zusammenarbeit mit den Genossenschaften intensiviert.
Bereits heute sind 4‘100 Genossenschaftswohnungen in Basel auf Grund und Boden des Kantons erstellt, dies entspricht rund 40 Prozent aller Genossenschaftswohnungen im Kanton. Seit Einführung des partnerschaftlichen Baurechtsvertrags Plus wurden fast 400 neue Genossenschaftswohnungen auf Boden des Kantons fertiggestellt und bezogen. Allein seit 2017 waren es 300 (Kohlistieg in Riehen, Schoren, Bachgraben an der Belforterstrasse und Riehenring). Dies ist jedoch erst der Anfang. In den kommenden fünf Jahren sind weitere rund 1‘200 neue Genossenschaftswohnungen auf Boden des Kantons fertiggestellt oder in Planung.
Zu dieser beeindruckenden Entwicklung leistet die Wohnüberbauung Burgfelderstrasse mit ihrem Projekt „Sonnenfänger“ einen wichtigen Beitrag. Zwei bestehende Genossenschaften haben sich zusammengetan, um dieses Projekt zu realisieren. Beide Wohngenossenschaften wurden in Zeiten der Wohnungsnot gegründet: die Neue Wohngenossenschaft (NWG) 1964 in Zeiten der Hochkonjunktur, die Wohngenossenschaft Bündnerstrasse 1945 gleich nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch heute herrscht ein grosser Bedarf an zusätzlichem Wohnraum – aus erfreulichem Grund, weil Basel wächst, ich habe es eingangs gesagt.
Die Genossenschaften engagieren sich also für zusätzlichen Wohnraum und der Kanton Basel-Stadt beteiligt sich als Baurechtsgeber mit dem partnerschaftlichen Baurechtsvertrag plus, das heisst, der Baurechtszins ist gestaffelt, damit die grosse Anfangsinvestition erleichtert wird. Der genossenschaftliche Wohnungsbau in Basel hat wahrlich neue Dimensionen erreicht nicht weit von hier hat Ende Juni die Schlüsselübergabe für den Bau das „Westfelds“ stattgefunden, eine weitere Überbauung von Genossenschaften, wo rund 500 neue Wohnungen erstellt werden.
Sie hören es, es passiert viel im Segment preisgünstiges Wohnen, dass wir heute hier stehen, ist das Resultat mehrjähriger Planung, wie auch im Westfeld, wo bereits 2015 vom Regierungsrat beschlossen wurde, das Land des ehemaligen Felix-Platter-Spitals exklusiv an Genossenschaften abzugeben. Der Kanton arbeitet seit über 10 Jahren intensiv mit den Genossenschaften zusammen, der Partnerschaftliche Baurechtsvertrag Plus und weitere Fördermittel des WRFG (Wohnraumfördergesetz) haben zu dieser Entwicklung beigetragen. Und auch der Kanton nimmt vermehrt selber das Heft in die Hand, wie die Überbauungen an der Maiengasse/Hebelstrasse oder Volta Ost zeigen, sowie Planungen für grössere Areale wie Volta Nord oder Walkeweg. Zudem widmen sich Stiftungen wie Habitat, Edith Marion, Abendrot und Casallegra seit Jahren dem preisgünstigen Segment.
Da viel Vorarbeit gemacht ist, geht es auch mit der Umsetzung der vier Initiativen gut vorwärts, die von der Bevölkerung im Juni 2018 angekommen wurden und mehr preisgünstigen Wohnraum fordern. Zwei Initiativen sind bereits umgesetzt, der Gesetzesentwurf zur Wohnschutzinitiative wird aktuell in der zuständigen Kommission des Grossen Rates beraten und vor den Sommerferien hat der Regierungsrat Massnahmen vorgestellt, wie er die Initiative „Recht auf Wohnen“ umsetzen will.
Vor allem brauchen wir aber auch zusätzlichen Wohnraum im preisgünstigen Segment, dazu leistet dieses Projekt einen grossen Beitrag. In Sinne dieser zukunftsgerichteten Wohnraumentwicklung freue ich mich sehr, heute diese Baustelle mit dem Spatenstich zu eröffnen. Ich übergebe das ehemalige Freizeitgartenareal einer neuen Ära.
Für die Bauzeit wünsche ich alles Gute und viel Erfolg und freue mich bereits auf die lebendige und belebte Zukunft hier an der Burgfelderstrasse.
Vielen Dank.
28.06.2019
1) Die NWG ist 1964 von Grossräten aus verschiedenen Parteien gegründet worden. Man wollte die Wohnungsnot bekämpfen mit preisgünstigen Wohnungen. Ziel war es, der Genossenschaftsbewegung neue Impulse zu geben, weil der Bauboom nach dem WK II beendet war. NWG ist eine Mieterbaugenossenschaft. Liegenschaften: Waldhof an der Reinacherstrasse (im Baurecht CMS) 1969, Habermatten (von Coop übernommen) 1972, Bungestrasse 1991, Donacherstrasse 2010, Burgfelderstrasse zusammen mit Wohngenossenschaft Bündnerstrasse.
Präsident: René Brigger. Wohnungsbestand ca. 170 Wohnung plus 60 Wohnungen Burgfelderstrasse.
2) Die Wohngenossenschaft Bündnerstrasse ist 1945 im Braunen Mutz gegründet worden. (Gründungsmitglieder Dr. Wieser vom Mieterverband, Dr. Leupold Vizepräsident der genossenschaftlichen Zentralbank etc.) Die Wohnungsnot war in dieser Zeit anscheinend sehr gross. Liegenschaften: Sierenzerstrasse, Hegenheimerstrasse, Luzernerring, Wasgenring und Burgfelderstrasse und eine Beteiligung an der Alterssiedlung Pilatusstrasse.
Präsident: Stephan Weippert. Wohnungsbestand 127 Wohnungen plus Burgfelderstrasse ca. 60 Wohnungen.
https://www.wgbuendnerstrasse.ch
https://www.wgbuendnerstrasse.ch