Sehr geehrter Herr Nationalsratspräsident, lieber Eric
Werter Herr Regierungsrat, lieber Remo
Geschätzter Herr Stadtpräsident, lieber Thomas
Liebe Susanne Wille
Liebe Humoristinnen und Humoristen
Liebes humorbegeistertes Publikum
Ich danke herzlich für die Einladung, ich habe mich sehr gefreut auf diesen Abend. Gutes Kabarett, kluge Satire, Pointen, die unerwartet kommen und sitzen und ein herzliches Lachen auslösen oder «Sickerpointen», bei denen es etwas länger dauert, bis das Lachen einsetzt…. Das alles tut gut und vor dem Gute-Verse-Schmieden habe ich grossen Respekt – als Baslerin bin ich stolz darauf, dass die besten Schnitzelbänke zweifellos in Basel gedrechselt werden!
Bei diesem Anlass werden ja Preise übergeben und ich hoffe sehr, dass die Preisträgerinnen und -preisträger sich dann bei uns, bei uns Politikerinnen und Politikern bedanken. Schliesslich liefern wir gratis und franko einen wichtigen Teil der Inhalte ihrer Darbietungen! Und das, obwohl uns ernst ist mit dem, was wir tun. Warum ist das so und warum fühlen wir uns erst noch geehrt, wenn Sie uns zum Thema machen? An der Basler Fasnacht ist das jedenfalls so, es ist eine Ehre dran zu kommen, zumindest solange ein gewisses Mass nicht überschritten wird.
Also, warum stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung – während wir uns tendenziell eher enervieren, wenn sich Journalistinnen und Journalisten über uns und unsere Taten lustig machen? Weil sie es zu ernst meinen, mit zu wenig Humor agieren? Ist der Hintergrund möglicherweise der Konkurrenzkampf zwischen Politik und Journalistenbranche um den ersten Platz der unbeliebtesten Berufsgattung? Wir tragen ja hierzu einen Dauerwettbewerb um Platz 1 und 2 aus. Und die Journalistinnen und Journalisten haben natürlich bedeutend mehr Mittel als wir, um uns auf Platz 1 zu hieven!
Aber zurück zu Ihnen, liebe Humoristinnen und Humoristen. Also, ich will es nicht verheimlichen, auch wir freuen uns, wenn eine oder einer von uns schlimmer dran kommt, als man selber... Aber grundsätzlich finden wir Ihr Wirken positiv. Mit Ihrer «Darstellung» von uns und unserer Arbeit tragen Sie dazu bei, dass wir uns alle zwischendurch nicht so ernst nehmen. Sie «büschele» uns sozusagen und regen uns dazu an, immer mal wieder einen Schritt zurückzutreten aus dem Alltag und über die wesentlichen Dinge nachzudenken. Oft nehmen Sie sich auch die Freiheit, uns auf die wesentlichen Dinge sehr direkt hinzuweisen.
Sehr geehrte Damen und Herren
Diktatoren und autoritäre Herrscher hassen Humor. Die Eliten solcher Länder fürchten die Kritik in Form von Satire mehr als alles andere. Denn wer lächerlich gemacht wird, verliert seine Autorität. Es gibt Momente und Situationen, in denen man sich in Gefahr begibt, wenn man andere zum Lachen bringt; gerade in der heutigen Welt, in der sich Extremismus und Populismus immer mehr verbreiten. Wer es wagt, lustig zu sein, braucht Mut. Liebe Humoristinnen und Humoristen, Ihre Waffe, der Humor, ist ein zweischneidiges Schwert: Auch Sie selbst können verletzt werden.
Aber als Gegenleistung erhalten Sie Bewunderung und Vertrauen. Damit können Sie es weit bringen, wie etwa Ihr früherer Kollege, ein gewisser Wolodimir Selenski, gezeigt hat.
Ich hatte Gelegenheit, ihn persönlich kennenzulernen. Es war eine eindrückliche Begegnung, die Begegnung mit einem ganz normalen und sehr sympathischen Menschen ohne jegliche Allüren oder irgendein Gehabe. Mit einem Menschen, der sich nun seit über zwei Jahren unermüdlich einsetzt, für sein Land, für seine Bevölkerung und für unsere demokratischen Werte.
Liebe Humoristinnen und Humoristen
Sie parodieren und kritisieren, sie bringen uns zum Lachen. Sie zeigen mit dem Finger auf die Schwachstellen des Systems oder auf die Schwächen von uns Menschen, Sie machen Machtgier, Falschheit und Dummheit sichtbar – also das ist jetzt natürlich nicht auf uns Politikerinnen und Politiker gemünzt!
Dafür danke ich Ihnen herzlich und freue mich auf weitere wunderbare Momente der Nachdenklichkeit und des Tränen Lachens und jetzt auf einen gehaltvoll-unterhaltsamen Abend mit Ihnen allen!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Eh/3.5.2024